Wir tüfteln weiterhin am Kuchenbuffet. Und das süße Highlight jeder Hochzeit ist – ja klar – die Hochzeitstorte! Nun habe ich mit Hochzeitstorten wenig bis, ähhh, gar keine Erfahrung. Weil… naja, die aus Zucker oder Buttercreme bestehenden Dinger finde ich gruselig und rühre sie nicht an. Ganz egal, wie schön sie auch aussehen mögen. Aber ohne geht ja irgendwie auch nicht. Also, was tun?!
Inspiration bietet Pinterest, denn da gibt es die wildesten Sachen. Und ich stelle fest, ich liege voll im Trend! Ha! Hab ich es doch gewusst! Denn der Trend bei Hochzeitstorten geht hin zu richtig gut schmeckenden Exemplaren! Wer hätte das gedacht?! Immer beliebter werden hier ‚naked Cakes‘, ohne Fondant oder Buttercreme, bei denen die ‚nackigen‘ Böden zu sehen sind. Yeah, genau mein Geschmack! Also wollen wir das Ganze mal testen…
Natürlich handelt es sich dabei NUR um ein harmloses Probebacken! Ich bin doch nicht so größenwahnsinnig, meine eigene Hochzeitstorte zu backen!
Ihr ahnt es, ich wäre genau SO größenwahnsinnig. Zu meinem Glück hat der Liebste es verboten! Aus Selbstschutz vor meinen eigenen irren Ideen. Schließlich sollte ich in der Nacht vor dem großen Tag schlafen und nicht in der Küche herumwerkeln. Oder aber… Oder aber er erwartet das perfekte Desaster und will am Ende nicht ohne Torte aber mit heulender Braut da stehen. Nach Adam Riese liegt die Wahrscheinlichkeit für letzteres Szenario etwa bei 99 Prozent. Ganz auszuschließen, dass ich es könnte, ist es ja nun auch nicht, ne?!
Aber eine Probe wird jawohl erlaubt sein! So versuche ich mein Glück… Der Plan ist eine Kombination aus neumodischem ‚naked Cake‘ und traditionellem Fondant. Denn irgendwie soll die Hochzeitstorte doch ein bisschen nach Hochzeitstorte aussehen. Nun besteht Fondant aus einer Zuckermasse und darf auf keinen Fall mit Quark-, Puddingcreme oder Früchten in Berührung kommen, sonst weicht der hohe Feuchtigkeitsgehalt den Fondant auf. Das könnte unschön werden! Bleiben nur Buttercreme oder eine aprikotierte Oberfläche. So gar nicht nach meinem Geschmack! Die zündende Idee: der Fondant wird nur als Dekoration genutzt und soll für den Aha-Effekt sorgen, während die Torte trotzdem lecker bleibt.
Und hier kommt sie – meine Biskuit-Zitronen-Hochzeitstorten-Probe:
Biskuitteig (ausreichend für 2 Böden von Ø 18 cm)
2 Eier
80g Zucker
1 EL Vanillezucker
100g Weizenmehl
35g Speisestärke
2 TL Backpulver
35g weiche Butter
Die Eier etwa 1 Min lang mit dem Mixer auf höchster Stufe schaumig schlagen. Zucker mit Vanillezucker vermischen und unter Rühren einstreuen. Weitere 2 Min schlagen. Mehl, Speisestärke und Backpulver mischen und auf niedrigster Stufe portionsweise unter die Ei-Zucker-Masse rühren. Auch die Butter nur kurz unterrühren. Eine Springform (Ø 18 cm) mit Backpapier auslegen, den Teig einfüllen und im vorgeheizten Backofen bei 180° C (Ober-/ Unterhitze) etwa 25-30 Min backen bis die Oberfläche schön gebräunt ist. Den Tortenboden aus der Form lösen und abkühlen lassen. Dann einmal horizontal durchschneiden. Für vier Böden die ganze Prozedur wiederholen.
Zitronen-Buttermilch-Creme
400g Magerquark
500ml Buttermilch mit Zitronengeschmack
75ml Cremefine zum Schlagen
Schale einer unbehandelten Zitrone
Saft einer Zitrone
Puderzucker
6 Blatt Gelantine
Gelantine einweichen. Magerquark und Buttermilch vermischen. Die Schale der unbehandelten Zitrone abreiben und den Saft auspressen. Beides zu der Quark-Buttermilch-Mischung geben. Nach eigenem Geschmack mit Puderzucker süßen. Hier bleibt die Creme mit weniger Zucker etwas herber und fruchtiger. Die Sahne steif schlagen und unterheben. Gelantine nach Packungsanweisung zubereiten und vorsichtig unter die Zitronen-Buttermilch-Creme rühren. Achtung, noch ist die Masse sehr flüssig! Einen Tortenring um den untersten Biskuitboden legen. Wenn die Creme deutlich zu gelieren beginnt, etwa 1/3 davon auf den Tortenboden geben. Auf diese Weise Zitronen-Buttermilch-Creme und Biskuit abwechselnd in den Tortenring schichten und den vierten Boden als Deckel auflegen. Kühl stellen bis die Creme fest geworden ist, am besten über Nacht.
Fondant-Dekoration
Dr. Oetker Weiße Fondant Decke*
Puderzucker
Die Torte ist im Kühlschrank, also was nun? Das Highlight soll eine Fondantschleife bilden! Also die Dr. Oetker Weiße Fondant Decke aus der Verpackung entnehmen und entrollen. Perfekt, dass sich die Fondantmasse bereits ausgerollt auf einem weißen Papier befindet, also kann ich gleich starten. Für die Schleife zwei etwa vier Zentimeter breite Streifen ausschneiden. Ich hab hierfür einen Pappstreifen als Schablone verwendet, damit es auch wirklich gerade wird. Die Enden jeweils in der Mitte zusammenlegen und etwas zusammendrücken. Einen weiteren Streifen aus dem Fondant schneiden, als Mittelstück formen und die beiden ersten Stücke damit verbinden. Nun zwei Schleifenbänder ausschneiden. Die obere Kante leicht in Falten legen und an das Mittelstück drücken, während die untere Kante schräg angeschnitten wird. Eventuell etwas nachformen. Und fertig! Die Fondantschleife entweder über Nacht trocknen lassen oder sofort vorsichtig (!) auf die fest gewordene Biskuit-Zitronen-Torte legen. Für die weiße Optik sorgt eine Unterlage aus Puderzucker. Und nun: servieren!
Ja, klar ist das Arbeiten mit Fondant Übungssache! Aber meine Schleife ist ja auch nur die Probeversion! ;-)
Anfänger (wie ich!) sollten lieber mit kleinen Projekten/ Flächen beginnen oder eine fertig ausgerollte Fondantdecke wählen und sich langsam herantasten. Meine Biskuit-Zitronen-Torte mit Fondantschleife eignet sich natürlich nicht nur als Hochzeitstorten-Probe, sondern ist genauso perfekt für jedes Kaffeetrinken z. B. zum Muttertag oder für einen besonderen Geburtstag. Die übrige Fondantmasse kann zur Verzierung von Mürbeteigkeksen oder Muffins verwendet werden und schon ist ein verspielter Sweet-Table fertig.
Die ausgerollte weiße Fondant Decke von Dr. Oetker war übrigens mein Glück. Für meine Puddingärmchen war es schon anstrengend, diese mit dem Nudelholz ein bisschen dünner auszurollen. An eine große Fondantkugel mag ich gar nicht denken… Aber Petit Fours könnte ich noch einmal ausprobieren. Und dann in den Fondant stempeln, um ein Muster zu erzeugen…
Hach, so viele Möglichkeiten…
Juli
* Das Produkt wurde mir freundlicherweise von der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG zur Verfügung gestellt. Das Original-Rezept für den Biskuitteig findet ihr hier.